Veganer Label Guide für Lebensmittel

Zu Beginn einer rein pflanzlichen Ernährung kann einem das Essen anfangs recht fremd vorkommen.

Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man merkt, dass man eigentlich gar nicht genau weiß, was in den meisten Lebensmitteln enthalten ist, die man da isst. Man beginnt, selbst das Offensichtlichste in Frage zu stellen, und der lokale Supermarkt fühlt sich plötzlich wie Neuland an.

Veganer Label-Guide für Lebensmittel
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Aber keine Panik, es geht nicht darum, eine neue Sprache zu lernen. Den Expertenstatus beim Lesen von Labels erreichst du schon innerhalb einer Woche.

Am Ende des Monats bist du dann auch noch besonders schnell darin. Als vegan lebender Mensch kannst du Labels irgendwann extrem schnell lesen, fast schon scannen – es ist wie eine Superkraft. Wir verraten dir, wie du sie schnell erlangst…

Nachfolgend findest du ein paar Tipps, wie du Produkte guten Gewissens in deinen Einkaufswagen legen kannst! Wenn du dich daran orientierst, bist du auf der sicheren Seite. Im Zweifelsfall empfehlen wir dir, das Produkt nicht zu kaufen.

 

Steht „vegan“ auf dem Produkt? 

Es gab nie einen besseren Zeitpunkt als jetzt, um vegan zu werden! Es gibt mehr Optionen als je zuvor und mithilfe des Internets können wir fast alles überprüfen, wann immer wir es brauchen. Allerdings haben noch längst nicht alle Hersteller ihre veganen Produkte auch entsprechend gelabelt. Das bedeutet aber nicht, dass deine Essensauswahl plötzlich nur noch auf Obst- und Gemüsesorten beschränkt ist. Es bedeutet nur, dass du ein wenig clever sein musst.


V-Label

Es gibt einige Labels, darunter auch das V-Label, die angeben, ob ein Produkt vegan oder vegetarisch ist. Beim Einkaufen ist es ein erster Anhaltspunkt, nach dem du Ausschau halten kannst…

Rechtlich muss ein Unternehmen ausdrücklich angeben, welche Allergene in einem Produkt enthalten sind. Diese werden in der Regel in der Zutatenliste fett gedruckt oder separat angegeben. Wenn du einen nicht-veganen Allergenbestandteil siehst (z. B. Eier, Milch, Molke und Kasein), dann ist das Produkt nicht vegan. Wenn jedoch keins dieser Allergene aufgeführt ist, dann ist es sehr wahrscheinlich vegan. Die untenstehende Liste wird ab jetzt zu deinem besten Freund. Scanne die Zutatenlisten (ob vegetarisch gekennzeichnet oder nicht) einfach nach eins der folgenden Kriterien.


Wenn du eins dieser Allergene in der Liste der Zutaten findest, ist es nicht vegan*:

  • Kasein – aus Milch (Protein)
  • Laktose – aus Milch (Zucker)
  • Molke – aus Milch. (Süß-)Molkenpulver ist in vielen Produkten enthalten, wie z. B. in Chips, Brot und Backwaren usw.
  • Kollagen – aus Haut, Knochen und Bindegewebe von Tieren wie Kühen, Hühnern, Schweinen und Fischen. Mittlerweile wird vereinzelt auf pflanzliches Kollagen eingesetzt, vor allem in Kosmetikartikeln verwendet
  • Elastin – kommt im Nacken und der Aorta von Rindern vor und ähnelt Kollagen
  • Keratin – aus Haut, Knochen und Bindegewebe von Tieren wie Kühen, Hühnern, Schweinen und Fischen. Es wird mittlerweile aber auch pflanzliches Keratin eingesetzt, vor allem in Kosmetikprodukten.
  • Gelatine – wird aus Knochen, Haut, Sehnen und Bändern gewonnen und stammt in der Regel von Kühen oder Schweinen. Es wird in Gelee, Kaubonbons, Kuchen und Vitaminen verwendet sowie als Überzug von Kapseln/Tabletten
  • Aspik – Industriealternative zu Gelatine – hergestellt aus geklärten Fleisch-, Fisch- oder Pflanzenbeständen
  • Schmalz – tierisches Fett
  • Schellack – gewonnen aus den Körpern des weiblichen Schildlausinsekts
  • Honig – Futter für Bienen, von Bienen hergestellt
  • Propolis – wird von Bienen für den Bau ihrer Bienenstöcke verwendet
  • Gelée Royale – Sekret aus der Halsdrüse der Honigbiene, mit dem die Bienenköniginnen aufgezogen werden
  • Vitamin D3 – meist aus Lanolin (Wollwachs von Schafen) hergestellt, selten vegan (aus Flechten oder Pilzen) hergestellt. Wird zum Beispiel in Cremes, Lotionen und anderen Kosmetikprodukten verwendet und ist als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar. Im Gegensatz zu Vitamin D3 ist Vitamin D2 pflanzlich.
  • Albumin – aus Ei (typischerweise)
  • Isinglass – eine Substanz, die aus den getrockneten Schwimmblasen von Fisch gewonnen und hauptsächlich zur Klärung von Wein und Bier verwendet wird
  • Dorschleberöl – wird für Gleitcremes, Lotionen, Vitamine und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet
  • Pepsin – aus dem Magen von Schweinen; ein Gerinnungsmittel, das in Vitaminen verwendet wird

* Wir haben nur die Zutaten aufgelistet, die den Veganuary-Teilnehmenden wahrscheinlich eher unbekannt sind. Offensichtlich nicht Veganes wie Huhn, Rindfleisch oder bestimmte Fischarten oder Schalentiere haben wir nicht aufgeführt.

A selection of dairy and non-dairy products in a supermarket fridge
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E-Nummern

In Europa müssen Lebensmittelzusatzstoffe in Zutatenlisten deklariert werden. Sie werden als “E-Nummern” bezeichnet. E120 zum Beispiel ist eine Lebensmittelfarbe, die aus zerkleinerten Insekten hergestellt wird. Zum Glück für Sie haben wir eine nicht erschöpfende Liste von nicht veganen E-Nummern.


„Kann Spuren von … enthalten

 In Deutschland muss ein Hersteller angeben, ob ein Produkt in einer Fabrik hergestellt wird, in der Allergene vorhanden sind. Es kann verwirrend sein, ein Label zu entdecken, das frei von jeglichen nicht-veganen Inhaltsstoffen zu sein scheint, dann aber die Aufschrift “Kann Spuren von Milch enthalten” trägt. Dies ist eine gesetzliche Auflage und bedeutet nicht, dass das Produkt nicht vegan ist.


Worauf du sonst noch achten solltest …

  • „Milchfrei“ oder „laktosefrei“ bedeutet nicht automatisch „vegan“ – in den meisten Fällen sind Produkte mit dieser Aufschrift sogar nicht vegan. In jedem Fall nochmal das Label prüfen.
  • Glycerin(e)/Glycerin, Milchsäure, Mono- oder Diglyceride und Stearinsäure können alle aus Schlachthausfett, aber auch aus pflanzlichem Fett bestehen. Wenn sie aus Pflanzen gewonnen werden, dann sollte dies auf dem Etikett stehen.
  • Aufgepasst bei Reisen in die USA: Dort kann weißer Zucker mit tierischer Knochenkohle veredelt werden. (Lass dich auch nicht von der Aufschrift “brauner Zucker” täuschen, da es sich häufig um ein Gemisch aus weißem Zucker und Melasse handelt.)

Den Hersteller kontaktieren

Es wird Fälle geben, in denen du dir vielleicht noch nicht sicher bist, ob etwas vegan ist oder nicht. Typischerweise ist dies der Fall, wenn ein Produkt als “vegetarisch” gekennzeichnet ist und eine Zutat enthält, die vegan sein könnte, aber es keine weiteren Hinweise gibt, die das bestätigen.

Wie du mit dieser Situation umgehst, liegt ganz bei dir. Es macht durchaus Sinn, Kontakt mit dem Hersteller aufzunehmen – vor allem dann, wenn es sich um ein Lebensmittel handelt, das du früher viel gekauft hast und auch gerne weiterhin ohne schlechtes Gewissen konsumieren möchtest. Wenn du dich für eine Kontaktaufnahme entscheidest, dann hier ein kleiner Tipp: Formuliere deine Nachricht ganz konkret.

Wenn man nur fragt, ob das Produkt vegan ist, erhält man häufig die pauschale Antwort: „Nein”, um auf Nummer sicher zu gehen. Eine gute Frage ist z. B.: “Mir ist aufgefallen, dass dieses Produkt nicht als vegan gekennzeichnet ist. Jedoch gibt es nichts, das offensichtlich nicht vegan daran ist.

Könnten Sie mir bitte mitteilen, ob es etwas enthält, das es für vegan lebende Menschen ungeeignet macht, z. B. Kontaminationen während der Herstellung oder Inhaltsstoffe mit tierischen Produkten?“ Mit dieser Frage ist die Chance höher, dass du eine detaillierte Antwort erhältst.


Hilfe per App!

CodeCheck ist eine kostenlose App, die für iOS und Android verfügbar ist. Mit dem eingebauten Barcodescanner und der Suchfunktion lassen sich schnell und einfach Produkte finden, die für eine vegane Ernährung geeignet sind. 

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