Essgewohnheiten sind lange erlernt und werden oft von Generation zu Generation weitergegeben. Wir hinterfragen nur selten die Lebensmittel, die wir täglich zu uns nehmen. Dabei ist vieles von dem, was wir für vermeintlich „normal“ halten, eigentlich ziemlich schräg.
Viele Lebensmittel in einer nicht-veganen Ernährung sind nicht so gewöhnlich, wie sie scheinen.
Jedes Jahr gehen weltweit etwa 5 Millionen Hektar Wald verloren, 95 Prozent davon in den Tropen. Die Ausweitung der Tierhaltung ist dabei für rund 41 Prozent der Abholzung tropischer Wälder verantwortlich: 2,1 Millionen Hektar jedes Jahr – eine Fläche etwa halb so groß wie die Niederlande. Soja- und Palmölproduktion tragen gemeinsam zu weiteren 18 Prozent der tropischen Abholzung bei, wobei mehr als drei Viertel des Sojas und ein großer Teil des Palmöls in Tierfutter verwendet werden – hauptsächlich für Hühner und Schweine.
Nach Angaben von Forscher:innen der Universität Oxford beanspruchen Fleisch, die Zucht von Fischen, Eier und Milchprodukte etwa 83 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche – und sind für 56 bis 58 Prozent der lebensmittelbedingten Emissionen verantwortlich. Dabei steuern sie lediglich 37 Prozent zu unserem Protein– und nur 18 Prozent zu unserem Kalorienbedarf bei. Die Forschenden berechneten, dass selbst die Umweltbelastung der am wenigsten umweltschädlichen tierischen Produkte die durchschnittlichen Auswirkungen pflanzlicher Alternativproteine übersteigt – und zwar in Bezug auf Treibhausgasemissionen, Eutrophierung und Versauerung von Gewässern sowie Landnutzung. Sie kamen zu dem Schluss, dass eine Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung ohne tierische Produkte ein erhebliches Transformationspotenzial birgt: So können die Flächennutzung für die Lebensmittelproduktion um 3,1 Milliarden Hektar (76 Prozent), die Treibhausgasemissionen um 6,6 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente (49 Prozent), die Versauerung um 50 Prozent und die Eutrophierung um 49 Prozent reduziert werden. Und Flächen, die nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion genutzt würden, könnten über einen Zeitraum von 100 Jahren jährlich rund 8,1 Milliarden Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre ziehen – weil sich die natürliche Vegetation regenerieren und Kohlenstoff im Boden gespeichert werden könnte.
Lachse und Forellen sind fleischfressende Fische und werden in Zuchtbetrieben mit wildgefangenem Fisch gefüttert. Für die Produktion von einem Kilo gezüchteten Fisch wird weit mehr als Kilo wilder Fisch benötigt. Neunzig Prozent dieser Wildfische, darunter Sardellen, Makrelen und Sardinen, könnten von Menschen direkt gegessen werden. Dies bedeutet einen Nettoverlust an essbaren Nahrungsmitteln für den Menschen, wenn diese Fische an gezüchtete Fische verfüttert werden. Hinzu kommt, dass viele dieser Wildfische aus Ländern mit niedrigem Einkommen stammen, was zur Ernährungsunsicherheit und zum riesigen ökologischen Fußabdruck der Industrie beiträgt.
Antibiotikaresistenz ist eine große Bedrohung für die menschliche Gesundheit und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der zentralen gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung trägt zur Zunahme der Antibiotikaresistenz bei: Antibiotika werden in der Intensivtierhaltung routinemäßig zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen eingesetzt und können auch im Tierfutter zur Wachstumssteigerung verwendet werden. Studien zufolge werden schätzungsweise 73 Prozent aller weltweit verkauften Antibiotika in der Tierhaltung eingesetzt.
Wenn man anfängt, diese Essgewohnheiten zu hinterfragen, wird schnell klar: Was wir als normal zu akzeptieren gelernt haben, ist in Wirklichkeit ziemlich schräg. Wenn du dich für eine vegane Lebensweise entscheidest, lässt du nicht nur seltsame Gewohnheiten und Produkte hinter dir. Du stärkst auch Mitgefühl, Nachhaltigkeit und deine eigene Gesundheit.
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