Auf Kurswechsel mit Veganuary: Von der Neujahrs-Challenge zum veganen Café am Niederrhein 

Einen Monat lang eine vegane Ernährung ausprobieren und damit Gutes tun – ein Neujahrsvorsatz, für den sich schon fast 2,5 Millionen Menschen offiziell bei der gleichnamigen Organisation und Kampagne Veganuary angemeldet haben. Im Januar 2020 hat auch Nina Tümmers 31 Tage lang eine vegane Lebensweise ausprobiert – und ist vegan geblieben. Heute ist sie Betreiberin des greens Cafés, dem ersten veganen Café in ihrer Heimatstadt Kempen. Wie Veganuary ihr dabei geholfen hat, einen Kurswechsel in ihrem Leben einzuschlagen, erzählt die Gründerin in einem Interview.

Die ehemalige Veganuary-Teilnehmerin Nina Tümmers hat sich mit dem veganen greens Café einen Traum erfüllt. © Torsten Tümmers

Was hat dich dazu bewegt, die vegane Ernährung mit Veganuary auszuprobieren? Wie hast du die Challenge erlebt? 

„Mein Mann hat mich auf die Kampagne aufmerksam gemacht. Ich fand das Angebot super. Ich war Vegetarierin, hatte aber keine Ahnung von veganer Ernährung. Was mich am Veganuary begeistert hat, ist, wie man an den veganen Alltag herangeführt wird. Ich habe mich richtig an die Hand genommen gefühlt. Im Newsletter, der einen durch den veganen Monat begleitet, stecken viele wichtige Hintergrundinfos und Tipps zu veganen Produkten, zum Beispiel, wie man sie erkennt. Für mich war schnell klar, ich will dabeibleiben.“ 

Welche Rolle hat Veganuary rückblickend für dich gespielt? 

„Als ich mich für den Veganuary angemeldet habe, war ich beruflich nicht glücklich. Das hat mir auch mein Körper signalisiert. Mir fehlte außerdem eine persönliche Leidenschaft als Ausgleich und Motivation. Die Erfahrung mit Veganuary hat mir die Inspiration gegeben, meine Leidenschaft zu entdecken: das Thema Ernährung. Ich beschloss, einen beruflichen Kurswechsel einzuschlagen, und bildete mich zur Ernährungsberaterin weiter. Auf der Heimfahrt von der Abschlussprüfung grübelte ich, wie es nun weitergeht. Ich hatte schon lange den Traum vom eigenen Café. Als ich einige Wochen später die passende Immobilie dafür entdeckte, haben sich für mich plötzlich alle Puzzleteile zusammengesetzt. Im Juni 2022 habe ich dann eröffnet.“ 

Die vegane Lebensweise ist längst mehr als ein Großstadt-Hype. Wie kommt ein veganes Café in Kempen an? 

„Das Interesse ist groß. Und die meisten meiner Gäste sind nicht vegan, sie kommen aus Neugierde. Ich glaube, die Menschen haben verstanden, um was es mir geht: Ich will nicht missionieren, sondern dazu einladen, einfach mal zu kosten. Einer meiner nicht veganen Stammgäste zum Beispiel ist bei seinem ersten Besuch zufällig ins greens Café gestolpert und für einen Hafercappuccino geblieben. Seitdem kommt er fast jeden Tag und probiert sich durch meine Speisekarte, wir tauschen uns aus und er bringt Freunde mit.“ 

Wie schätzt du die Rolle kleinerer Start-ups und Gastronom:innen ein, wenn es um einen gesellschaftlichen Wandel oder eine Ernährungswende geht? 

„Mein Gesamteindruck ist, dass vegane Angebote – im Kleinen wie im Großen – in den letzten Jahren immer mehr und präsenter werden. Die Veganuary-Kampagne schiebt diese Entwicklung an und vernetzt kleine und große Unternehmen zu einer unübersehbaren Bewegung. Mein persönlicher Anspruch als Gastronomin ist: Ich möchte mehr sein als ‚nur‘ ein Café. Ich verstehe das greens Café als Plattform, als einen Ort des Austauschs und der offenen, toleranten Diskussion. Genau das beobachte ich hier auch. Meine Gäste kommen ins Gespräch, über Ernährung, über Gesundheit und ihre eigenen Erfahrungen – und so bewegt sich etwas.“ 

Als Ernährungsberaterin gesprochen: Was sind die größten Vorteile veganer Ernährung? 

„Das sind eindeutig gesundheitliche Aspekte: Eine vegane Ernährung wirkt den klassischen Volkskrankheiten entgegen. Sie hat zum Beispiel einen positiven Effekt auf den Blutdruck und kann bei Übergewicht helfen.“ 

Hast du einen Tipp für Menschen, die beim Veganuary mitmachen möchten? 

„Jeder hat eine andere Motivation für vegane Ernährung. Vielleicht ist es das Tierleid, das mit der Massentierhaltung einhergeht, vielleicht der Klimawandel oder die Gesundheit. Je mehr ich mich mit der Frage beschäftigt habe, was es für die Tiere bedeutet, dass ich Milch trinke oder Käse esse, desto absurder wurde mein Essverhalten für mich. Das ist ein echter Augenöffner und motiviert dazu, etwas zu ändern. Aber setze dich bei der Umstellung nicht zu sehr unter Druck, es muss nicht von Anfang an perfekt sein, mach dir bewusst, dass jede vegane Mahlzeit hilft und ein Schritt in die richtige Richtung ist. Und: Suche die Unterstützung von anderen Menschen, versucht es gemeinsam.“ 

2022 beteiligten sich allein in Deutschland mehr als 420 Unternehmen am veganen Aktionsmonat, von Start-ups und Restaurants bis hin zu Großunternehmen und Einzelhandelsketten. Interessierte können sich unter www.veganuary.com/mitmachen anmelden. 

Kontakt 
Mirjam Schmitt 
Communications Manager 
+49 (0)175 9905 945 
[email protected] 
www.veganuary.de

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