Für eine Studie der Universität Oxford haben die Forscher Joseph Poore und Thomas Nemecek eingehend untersucht, welche Auswirkungen unsere Ernährungsgewohnheiten auf den Planeten haben.
Sie stellten fest, dass selbst die am wenigsten nachhaltig produzierte Sojamilch immer noch umweltschonender ist als die am nachhaltigsten produzierte Kuhmilch. Doch warum genau haben Kuhmilch und konventionelle Milchprodukte so zerstörerische Auswirkungen auf unsere Erde?
Methan und der Klimawandel
Abgesehen von den Tierschutzproblemen, die die Haltung von Kühen für ihre Milch mit sich bringt, hat sie auch Folgen für unsere Umwelt: Die Milchindustrie ist für Unmengen des klimaschädlichen Gases Methan verantwortlich. Über einen Zeitraum von 20 Jahren erwärmt es unsere Erde bis zu 86-mal stärker als CO₂. Deswegen sind auch die Vereinten Nationen überzeugt, dass eine Reduzierung unserer Methan-Emissionen maßgebend für den Klimaschutz ist. Wir hätten da auch schon eine Idee, wo man ansetzen könnte…
Etwa 27 Prozent aller menschengemachten Methan-Emissionen stammen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Und ohne eigenes Verschulden tragen Kühe daran den größten Anteil. Zum einen, weil sie Wiederkäuer sind: Bei ihrem Verdauungsprozess entstehen besonders große Mengen des klimarelevanten Gases. Außerdem gibt es einfach unfassbar viele von ihnen. In Deutschland leben knapp vier Millionen Kühe, die allein für ihre Milch gehalten werden. Und alle von ihnen rülpsen und pupsen Methan in die Atmosphäre. Die Herstellung von Kuhmilch ist also ein riesiges Problem für unser Klima: Die Produktion von einem Liter Kuhmilch ist ähnlich schädlich wie die Verbrennung von einem Liter Benzin.
Der Wald muss weichen
Während die landwirtschaftliche Tierhaltung also maßgeblich zum Klimawandel beiträgt, zerstört sie gleichzeitig noch Ökosysteme, die ihm entgegenwirken könnten.
Die Kühe und ihre Futterpflanzen brauchen Platz. Das macht tierische Produkte auch so wenig nachhaltig: Die Tiere müssen viel mehr Kalorien zu sich nehmen, als Fleisch, Milch oder Eier für die globale Ernährung bereitstellen können. Indem wir also Getreide oder Soja zur Verpflegung der Kühe anbauen, verbrauchen wir viel mehr Land, als wenn wir die pflanzliche Nahrung einfach direkt für unsere eigene Versorgung produzieren würden. Etwa 83 Prozent des weltweiten Ackerlands wird für die landwirtschaftliche Tierhaltung genutzt, während tierische Lebensmittel nur 18 Prozent der global zur Verfügung stehenden Kalorien ausmachen.
Und die Tierbestände wachsen immer weiter – nutzbares Land nicht. Deswegen werden wichtige Ökosysteme zerstört, um neuen Platz zu schaffen. Wo heute Rinder und Futtersoja stehen, war einmal Regenwald. Und mit der intakten Natur verschwinden nicht nur Pflanzen- und Tierarten. Auch indigene Bevölkerungen verlieren ihre Lebensgrundlage und müssen zwangsläufig umsiedeln.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen davon, dass wir gerade das weltweit sechste Massenaussterben erleben. Und die landwirtschaftliche Tierhaltung spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Wie an land so im wasser
Was dem Land schadet, schadet auch dem Wasser: Weltweit sind Seen und Flüsse durch die landwirtschaftliche Tierhaltung belastet. Immer häufiger kommt es zu immer stärkeren Algenblüten. Die Algen entziehen dem Wasser nicht nur Sauerstoff. Gleichzeitig gelangt durch sie auch weniger Licht ins Wasser, das andere Pflanzen zum Wachsen bräuchten. So sterben viele Wasserpflanzen, die die Gewässer eigentlich mit Sauerstoff versorgen würden. Flüsse und Seen werden also immer sauerstoffärmer – Wassertiere wie Insekten und Fische sterben.
Das Algenwachstum wird vor allem durch Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff begünstigt. Durch die Gülle der Tiere oder die Dünger für ihre Futterpflanzen gelangen sie in den Wasserkreislauf.
Sterbende Ozeane
Nicht nur Seen und Flüsse werden immer lebensfeindlicher. Algenblüten führen auch in den Meeren dazu, dass nicht mehr genug Sauerstoff im Wasser zur Verfügung steht. Viele Meerestiere müssen ihre natürlichen Lebensräume auf der Suche nach besserer Wasserqualität verlassen – oder sterben.
Solche sogenannten Todeszonen, in denen kein Leben mehr möglich ist, verdoppeln sich seit den 1960ern alle zehn Jahre. Im Jahr 2008 gab es schon 400 bekannte Todeszonen.
Und wieder spielt der Eintrag von Nährstoffen eine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung. Wenn wir nicht einschreiten, um diesen Trend abzuwenden, ist das Artensterben unausweichlich.
Wir können etwas tun
Die Lösung? Ziemlich simpel – und lecker: Lass uns einfach auf pflanzliche Alternativen statt auf tierische Produkte setzen. Kuhmilch verursacht mehr als dreimal so viele Emissionen wie Soja- oder Hafermilch. Schon kleine und einfache Veränderungen in unserem Alltag können Großes bewirken.
Und bei der Milch hört’s nicht auf: Mittlerweile gibt es ein so unfassbar großes Angebot an veganen Alternativen – egal ob Joghurt, Käse, Frischkäse, Eis oder andere Desserts.
Gehe den richtigen Schritt und probier’s vegan – für eine bessere Welt und einen gesünderen Planeten.