Vegan zu sein bedeutet nicht, dass du dich von Torten, Kuchen und Keksen verabschieden musst. Du fragst dich, wie man ohne Eier, Butter oder Milch backt? Wir zeigen dir, wie viele Möglichkeiten es gibt.
Alles, was du backen kannst, kannst du auch vegan backen. Und es wird genauso gut schmecken – wenn nicht sogar noch besser. Ob cremiger Käsekuchen, eine üppige Schoko-Sahne-Torte, fluffige Pancakes oder – Achtung – sogar Baiser! Du brauchst nur ein paar Tipps, deine Backutensilien und die Lust, Neues zu entdecken.
Tschüss Kuhmilch!
Okay, das ist wirklich simpel: Wenn ein Rezept nach Milch verlangt, hast du super viele Optionen. In den Supermärkten gibt es mittlerweile unzählige Sorten von Pflanzenmilch: Soja, Hafer, Mandel, Reis, Dinkel, Kokos, Haselnuss, Hanf… Such dir einfach aus, was dir am meisten zusagt und ersetze die Kuhmilch einfach zu gleichen Teilen mit ihrem pflanzlichen Pendant.
Du brauchst Buttermilch? Rühre pro 250 ml Pflanzenmilch einfach einen Teelöffel Zitronensaft oder Apfelessig unter und lass die Mischung ein paar Minuten stehen, bis sie etwas gerinnt.
Tschüss butter!
Butter durch vegane Margarine oder andere pflanzliche Butteralternativen zu ersetzen, ist eigentlich genauso einfach wie Kuhmilch durch Pflanzenmilch. Auch Pflanzenöl klappt prima – nimm dafür am besten eins mit möglichst neutralem Geschmack. Das kann zum Beispiel Raps- oder Sonnenblumenöl sein, aber probiere dich einfach durch und schau, was dir am meisten zusagt. Wenn du Öl statt Butter nutzt, kannst du etwas weniger nehmen – etwa 80 g Öl statt 100 g Butter.
Tschüss Ei!
Bis hierhin war doch alles ganz easy, oder? Jetzt kommt der Part, der vielen veganen Hobby-Bäckerinnen und -Bäckern das meiste Kopfzerbrechen bereitet: Wie backt man ohne Ei?
Chia-Samen
Chia-Samen sind super vielfältig, denn sie haben wenig Eigengeschmack und können so in süßen wie in herzhaften Gerichten eingesetzt werden. Auch für glutenfreie Rezepte eignen sie sich. Außerdem sind sie reich an Omega-3-Fettsäuren, Magnesium, Kalzium und Protein.
Um mit den Chia-Samen ein Ei zu ersetzen, verrühre einen Esslöffel von ihnen mit drei Esslöffeln Wasser. Stelle die Mischung ein paar Minuten zu Seite, bis sie eine geleeartige Konsistenz bekommt – ein bisschen wie rohes Eiweiß. Anschließend kannst du sie wie Ei einfach nach Rezept verwenden.
Leinsamen
Leinsamen enthalten ebenfalls reichlich Omega-3-Fettsäuren, Protein, Magnesium und Ballaststoffe. Damit diese Stoffe vom Körper besser aufgenommen werden können und sich die Samen gut als Ei-Ersatz eignen, solltest du sie geschrotet oder gemahlen verwenden. Das musst du auch nicht selbst übernehmen – so gibt es sie in vielen Super- und Drogeriemärkten bereits zu kaufen (allerdings solltest du bereits geschrotete Leinsamen zügig aufbrauchen, da sie schneller ranzig werden).
Als Ersatz für ein Ei kannst du einen Esslöffel geschrotete oder gemahlene Leinsamen mit zwei bis drei Esslöffeln Wasser verrühren. Diese Mischung bekommt nach ein paar Minuten ebenfalls eine geleeartige Konsistenz und kann so einfach nach Rezept eingesetzt werden.
Veganer Ei-Ersatz
Veganes Ei-Ersatzpulver kannst du in vielen gut sortierten Supermärkten, Drogerien oder Reformhäusern finden. Häufig handelt es sich dabei um eine stark bindende Mischung aus zum Beispiel Maisstärke, Lupinenmehl oder Erbsenprotein.
Die jeweilige Packungsanleitung verrät dir, wie du es am besten einsetzen kannst. Meist wird es nur mit etwas Wasser angerührt und kann dann ebenfalls genau wie Eier im Rezept verwendet werden.
Seidentofu
Ein weiterer veganer Alleskönner: Seidentofu kann mit seiner soften Konsistenz super Eier ersetzen und macht sich so zum Beispiel perfekt in einem cremigen Käsekuchen (oder auch in Desserts wie Mousse au Chocolat).
Um ein Ei zu ersetzen, kannst du 75 g von deinem Seidentofu abwiegen, es fein pürieren und anschließend wie gewohnt im Rezept einsetzen.
Extratipp: Wenn du auf der Suche nach Seidentofu bist, lohnt es sich auch, im asiatischen Supermarkt vorbeizuschauen – dort ist es meist viel günstiger zu bekommen.
Banane
Banane ist ein ganz hervorragender Ei-Ersatz. Sie eignet sich natürlich am besten für süßes Gebäck, weil sie definitiv etwas Eigengeschmack mitbringt. Aber in Kuchen, Muffins, Pancakes und natürlich Bananenbrot kann das fantastisch schmecken.
Am besten eignen sich Bananen, die schon sehr reif sind – die perfekte Möglichkeit, überreife Bananen, die niemand mehr essen möchte, zu verarbeiten! Um ein Ei zu ersetzen, kannst du einfach eine halbe Banane fein zerdrücken und schließlich nach Rezeptangabe verarbeiten.
Aquafaba (Kichererbsenwasser)
Eine der meistdiskutierten Entdeckungen der veganen Backkunst: Aquafaba – das Kochwasser von Kichererbsen (oder anderen Hülsenfrüchten) – aus dem sich Baiser herstellen lässt.
Wie genau es dazu kam, wissen wir ehrlich gesagt auch nicht. Irgendwann hat irgendwo irgendjemand beschlossen, das Wasser aus einer Dose Kichererbsen für Baiser zu verwenden – und es hat geklappt.
So kannst du selbst Baiser aus Aquafaba herstellen:
- Gieße das Kochwasser einer Dose Kichererbsen ab (die lassen sich später sicherlich in einem anderen leckeren Rezept verwenden).
- Lasse das Kichererbsenwasser in einer kleinen Pfanne oder einem kleinen Topf zwei bis drei Minuten köcheln, damit es etwa auf 2/3 der ursprünglichen Menge reduziert.
- Lasse das Aquafaba abkühlen und mixe es anschließend in einem Stand- oder mit einem Stabmixer, bis es schaumig wird und sich Spitzen bilden.
- Gib nun 1/4 Teelöffel Weinsteinbackpulver hinzu und schlage es noch einmal für etwa drei Minuten auf.
- Füge je nach Geschmack und Rezept etwas Süße in Form von Zucker oder einem Sirup deiner Wahl hinzu und mixe sie unter. Nun sollte der Schaum relativ kompakt und die Spitzen standfest sein.
- Setze die vegane Eischnee-Alternative nun einfach so ein, wie es dein Rezept vorsieht.
Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim veganen Backen – und keine Angst vor Experimenten!